Donnerstag, 24. Januar 2013
"betriebsbedingt gekündigt"
23.01.2013

Nun ist es soweit. Nach mehr als einem halben Jahr der Ungewissheit ist es nun endlich raus. Ich werde betriebsbedingt gekündigt.

Es ist, als wenn die Nieten meiner Korsage einfach nur so aufspringen und durch die Gegend fliegen. Unglaublich befreiend - endlich Gewissheit - das Zittern hat ein Ende...
Ich hatte schließlich sehr lange Zeit, um mich auf diese Situation vorzubereiten.
Die Hoffnung hab ich nie aufgegeben...
...aber auf was?
Übrig zu bleiben wenn der Großteil deiner Kollegen, die mit den Jahren auch zu engen Freunden herangewachsen sind, gehen müssen?
Oder aber die Chance auf einen Neuanfang?

Ich habe meine Arbeit geliebt, bin in ihr aufgegangen, konnte meine Persönlichkeit entfalten, mich persönlich und fachlich weiter entwickeln, habe viele interessante Menschen kennengelernt und dabei konnte ich einfach immer so sein wie ich bin...
Wenn ich ein Jahr zurück blicke...da sah die Welt noch anders aus...
Um unser Projekt wurde noch ein totaler Hype gemacht...keiner hielt es für möglich, dass ein Jahr später alles von heute auf morgen von 'ganz oben' gestoppt wird. Einfach mal kurz mit dem Panzer alles platt gewälzt.
Die Zeit, das Herzblut, das Engagement, der Enthusiasmus...alles umsonst...Kann das wirklich wahr sein??? Der Teppich wird dir unter den Füßen weg gerissen...

November '2012
Was jetzt? Immer noch zittern. Wird eine neue Stelle für mich gefunden, oder aber trifft mich der Sozialplan?

Jetzt geht das Gekeife zwischen einigen Kollegen los. Manche meinen, Sie müssen auf einmal 'Robin Hood' spielen...Rachefeldzüge starten , Unruhe in den Laden bringen usw. ... es ist zum verrückt werden...ich kann nicht mit Menschen, die sich einschleimen und einem hinterrücks das Messer in den Rücken rammen...klar, jeder hat Angst um seinen Arbeitsplatz - aber wir sitzen doch alle im gleichen Boot...
In solchen Situationen zeigt sich der wahre Charakter. Und wieder mal hat mich mein Bauchgefühl nicht getäuscht...es ist traurig, aber auch unheimlich ernüchternd.


Heute ist es also soweit, ich habe mein 'Schicksalsgespräch' - wie ich es nenne...Ich bin vorbereitet...seelisch und moralisch...bin gefasst auf jede Situation...
Ich hätte nie gedacht, das ein solches Gespräch so nett und ehrlich verlaufen könnte!
Meine Vorgesetzte weint, empfindet es als 'größte Niederlage im Kampf der Umstrukturierung' weil Sie mich nicht halten kann. Sie schätzt mich fachlich wie auch persönlich. Es gibt zwei Stellen für mich, auf die meine Kompetenzen eins zu eins passen - aber leider greift der Sozialplan. Ich bin zu jung (27) und die Betriebszugehörigkeit ist geringer als bei anderen.
Ich habe Verständnis. Nehme es nicht persönlich. Ich weiß, das Sie es ehrlich meint, was Sie sagt. Kurz steigen auch mir Tränen in die Augen...ich hatte immerhin mitunter meine besten Jahre in dieser Firma, dieser Abteilung, dieser Projektgruppe.
Aber ich fange mich wieder. Sehe es pragmatisch.
Ich studiere nebenberuflich zu meinem Full-Time-Job an einer Fernhochschule Wirtschaftsingenieurwesen...nun habe ich ein wenig Zeit mich ein bisschen mehr auf das Studium während meiner Freistellung zu konzentrieren...kann mich neu orientieren.

Es geht mir gut! Es ist nur ein Job. Ich mache mir keine Sorgen, wieder etwas neues zu finden. Ich sehe es als neue Herausforderung. Ich liebe Herausforderungen - sie halten mich am Leben.
Was mich traurig macht, ist Abschied zu nehmen. Ich hasse Abschied zu nehmen. Das ist es, was es mir schwer macht...

Mein Jahreshoroskop für 2013 (Quelle "myastro"):

Vor dem Fisch liegt ein Jahr, wo langsam wieder mehr Ruhe in sein Leben einkehrt. Die Zeiten der unzähligen plötzlichen und unvorhersehbaren Ereignisse kann er als erledigt abhaken. Er kann sich darauf freuen, wieder in ruhigeren Gewässern zu fischen und im Müßiggang vor sich hin zu träumen. Natürlich gilt das nicht für die nächsten 365 Tage, davon kommt kein Geld ins Haus und die reale Welt mit ihren Anforderungen ist nach wie vor vorhanden. Zum Glück sind 2013 die Sterne dem Fisch überwiegend wohlgesonnen und so fällt ihm vieles leichter, als noch im Vorjahr. Doch das ist kein Grund, nun übermütig zu werden. Schließlich gibt es noch einiges zu klären. Doch auch das dürfte in diesem Jahr kein unüberwindliches Problem darstellen.


Ich würde mal sagen, das passt wie 'Arsch auf Eimer'!

Das Datum ist übrigens auch interessant: 23.01.2013
Ist es ein Zeichen, dass die 0, die 1, die 2 und die 3 jeweils zweimal vorkommen?
Könnte ein sehr bedeutender Tag für mich sein. Inwiefern steht wohl in den Sternen...